Die Nachricht im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Corona-Virus war im ersten Moment kaum zu glauben: Vom 16. März 2020 bis zum Ende der rheinland-pfälzischen Osterferien am 17. April 2020 bleiben die Schulen und Kindergärten für einen regulären Betrieb geschlossen.
Diese Zeit soll aber keineswegs als verlängerte Osterferien gesehen werden - das Lernen soll trotzdem fortgeführt werden. „Die ganze Schulgemeinschaft steht vor einer besonderen Herausforderung, alternative Unterrichtsangebote zur Verfügung zu stellen“, so Stephan Schilling, Schulleiter an der Kaiser-Lothar-Realschule plus Prüm. An der Prümer Realschule stellen alle Lehrkräfte Unterrichtsmaterial über die Homepage zur Verfügung, teilweise werden zusätzlich Arbeitsblätter mit der Post verschickt. Persönlicher Kontakt ist tabu, Kontakt und Rückmeldungen laufen über E-Mail und Telefongespräche.
Aber die meisten haben sich schnell in der Situation zurechtgefunden. Schulelternsprecherin Michaela Zechner lernt mit ihre Tochter Cora (8. Schuljahr) zu Hause. „Ich finde es gar nicht so schlimm, daheim zu lernen“, sagt die 13-Jährige, „jedoch freue ich mich, wenn ich hoffentlich bald wieder in die Schule gehen darf.“ Michaela Zechner findet, es sei schon „eine kleine Herausforderung“ mit dem Kind dauerhaft zu lernen, „allerdings bekommt man so einen tieferen Einblick in die Lerninhalte und an die Anforderungen des Schulalltags.“ Außerdem erhält sie Unterstützung von der Schule: „Ständiger Kontakt und aufmunternde Gespräche mit den Lehrkräften verschaffen den restlichen Durchblick und es ist großartig, wie gut die Zusammenarbeit funktioniert“, so die Mutter, die als Krankenschwester im Prümer Krankenhaus – also in einem systemrelevanten Beruf – tätig ist. Damit hätte sie theoretisch Anspruch auf die Notbetreuung der Schule. „Aber es funktioniert mit einem gut strukturierten Tagesablauf auch ohne, so dass Cora in der jetzigen Krisenzeit nicht zur Schule gehen muss“, sagt Michaela Zechner.
Auch bei Familie Eigner läuft das Homeschooling besser als erwartet. „Bei uns funktioniert es ganz gut“, berichtet Emma Eigner, Schülerin einer 5. Klasse. „Allerdings muss ich auch sagen, dass wir das Glück haben, dass ich zu Hause bin und meinen beiden Töchtern immer weiterhelfen kann“, sagt Julia Eigner, die Mutter von Emma (10) und Vicky (7). Jedoch würde die Motivation etwas nachlassen, deshalb würden sich schon alle auf die Osterferien freuen. „Ich hoffe, dass das E-Learning durch diese Zeit, die wir gerade durchleben, in den Schulen etwas schneller vorangetrieben wird“, so Julia Eigner, die sich selbst als „etwas zu streng“ bezeichnet. Deshalb – und natürlich wegen den Freundinnen und dem geregelten Schultag – sind sich Emma und Vicky einig: „Wir möchten schnell wieder in die Schule.“
Schulleiter Stephan Schilling resümiert zu diesem Zeitpunkt: „Alle leisten eine hervorragende Arbeit. Dafür verdienen alle meinen Respekt. Es bleibt abzuwarten, wie es nach den Osterferien weitergeht.“
Seitens des Ministeriums heißt es hierzu: Aktuell sind die Schließungsverfügungen bis nach den Osterferien befristet, so dass danach theoretisch wieder der reguläre Betrieb starten würde. Allerdings ist das Geschehen durch die Verbreitung des Coronavirus sehr dynamisch. Die Gesundheitsexperten müssen anhand der Entwicklungen der Zahl der Krankheitsfälle entscheiden, ob es aus gesundheitspolitischer Sicht vertretbar ist, die Kinder und Jugendlichen nach den Osterferien wieder in die Schule zu schicken. Diese Entscheidung wird also voraussichtlich erst kurz vor Ablauf der Osterferien getroffen werden können.