Theaterabend des Wahlpflichtfachkurses Darstellendes Spiel mit dem Stück „Schuld“:
Seit drei Jahren bietet die Kaiser-Lothar-Realschule plus Prüm das schuleigene Wahlpflichtfach „Darstellendes Spiel“ an, in dem die Schüler und Schülerinnen an ihrer Selbstwahrnehmung arbeiten und ihre Kreativität und ihre schauspielerischen Fähigkeiten zum Ausdruck bringen können. Das Hineinversetzen in andere Rollen soll mit großem Spaß am Spiel das Selbstbewusstsein stärken. Das Theaterstück „Schuld“ , wurde von dem 10er Kurs, bestehend aus sieben Schülerinnen innerhalb von einem halben Jahr unter Leitung von Frau Catrin Stecker textlich perfektioniert und schauspielerisch eingeübt. In Form von Theaterabenden am 09.05.2016 und am 10.05.2016 wurde bewiesen, wie eindrucksvoll das Thema Mobbing und dessen Folgen zum Ausdruck gebracht werden können. Nach dem ersten Abend, der noch mäßig besucht war, hat sich scheinbar herumgesprochen, wie überzeugend das Theaterstück war, so dass am zweiten Abend sogar noch zusätzliche Stühle geholt werden mussten, um dem Andrang des Publikums gerecht zu werden. Weitere neun Vorführungen fanden vormittags für Schulklassen der KLR+ und des VvP-Gymnasiums statt.
In dem Stück „Schuld“ geht es um Ausländerfeindlichkeit, Diskriminierung, Ausgrenzung, Vernachlässigung, Kriminalität und nicht zuletzt um das immer aktuelle Thema Mobbing. Realitätsnah wurden die Rollen der Schauspieler besetzt. Die drei Mobberinnen Alisha, Jule und Mia-Sophie wurden eindrucksvoll verkörpert von Laura Gielen, Katharina Feinen und Nora Schier. Nuria Reiland war zu sehen in der Rolle von Ayse, die Mutter des Opfers wurde gespielt von Lena Kewes, die Lehrerin Frau Henschel war ideal besetzt mit Isabelle Trampusch und Verena Sutschet stellte realistisch das Mädchen Denise dar, die zu keiner der Seiten so richtig dazugehört.
Besonderes Engagement der Schauspieler
Die Rolle der Denise wurde von den sieben Schauspielerinnen komplett neu geschrieben und passend in das Stück eingefügt, da es ursprünglich nur für sechs Personen ausgelegt war. Denise ist hin- und hergerissen zwischen dem Gemobbt-Werden und dem Selber-Mobben.
Mit Klassenraum- und Schulhofszenen, Gewalt, Familienkonflikten, dem Selbstmord des Opfers als Resultat und der immer wiederkehrenden Frage nach Schuld wurde das grausame Hauptthema fesselnd umgesetzt.
Eindrucksvolle Anklagestühle
Der Anklagestuhl aller Darstellerinnen war als Symbol für den Einblick in die Persönlichkeit gedacht. Sobald die Musik stoppte, erstarrten alle anderen Figuren im Freeze und die Aufmerksamkeit galt nur der Person auf dem Anklagestuhl. Auch hier blieb die Schuldfrage ungeklärt, denn jeder war gefangen in den eigenen Problemen und wollte die Schuld von sich weisen.
Fesselnde Schulhofszene
Besonders eindrucksvoll war meiner Meinung nach die Schulhofszene, in der es um Verrat, Gewalt, Grenzüberschreitungen u. Ä. ging. Deutlich wurde vor allem in dieser Szene die komplizierten und sehr unterschiedlichen Verhältnisse der einzelnen Rollen zueinander. Die Mobber sind oberflächlich gut befreundet, klar wird aber, dass sie teilweise nur zusammenhalten, um nicht alleine dazustehen , weil sie ohne Freunde genauso schnell zum Opfer werden könnten wie Ayse. In der Szene wurde außerdem klar, dass manche Mobber sich nicht vor Gewalt scheuen, um an ihre Ziele zu gelangen.
Magic Moment
Das Stück endete mit dem Satz „Ihr alle habt Schuld!“, den Alisha (Laura Gielen) ins Publikum schrie. Die Zuschauer fühlten sich in das Stück hineinversetzt und waren sehr betroffen. Ziel der DS-Gruppe war es, die Thematik des Theaterstücks „Schuld“ nachhaltig in den Gedanken der Zuschauer zu verankern.
Meiner Meinung nach wurde das Theaterstück „Schuld“ von den sieben Schülerinnen sehr überzeugend gespielt und das ernste Thema Mobbing ausdrucksstark in ein Schauspiel verpackt. Die klare Aussage, dass das ständige Fertigmachen einzelner Personen schlimme Folgen haben kann, ist zweifellos angekommen. Es waren zwei tolle Abende, die nicht nur Eindruck hinterließen, sondern auch zum Nachdenken anregten und noch lange in Erinnerung bleiben werden. Wir danken allen Beteiligten, vor allem auch Jannis Krötz und Niko Nahrings von der Veranstaltungstechnik-AG und den insgesamt über 200 Zuschauern.